Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Sonntag, 17. Juli 2016

Rezension: Ring der Elemente von Alexander Lohmann

Das mit den Tolkien-Anspielungen bei Alexander Lohmann ist vielleicht zu einer Art kleiner Tradition geworden wie die Schwerter auf Hennens Elfen-Romanen. Ein feuerspeiender Vulkan und ein goldener Ring auf dem Cover des Romans „Ring der Elemente“ wecken durchaus gewisse Assoziationen mit Mordor. Tatsächlich hat das Buch aber herzlich wenig mit Tolkien gemeinsam.

Cidos, ein junger und vielversprechender Magier, muss den Untergang seiner Heimat durch einen Vulkan und den dadurch ausgelösten Tsunami miterleben. Mehr durch Glück entkommt er und gerät dabei an seinen alten Freund und Schmuggler Helger. Dieser arbeitet mit dem alten Erzmagier Theimenes zusammen. Gemeinsam fliehen sie aus ihrer zerstörten Heimat, Theimenes hat aber bereits einen Plan, wie sie wieder dorthin gelangen können. So scheint es, denn in Wahrheit verfolgt der alte Magier ganz eigene Pläne. Und dafür ist er bereit, auch seine engsten Vertrauten zu opfern.

Es ist etwas schwierig, in die Handlung und die Welt des Romans einzusteigen, weil sowohl die Charaktere als auch das Setting nur ungenügend eingeführt werden. Zwar ist es durchaus gut, dass dem Leser nicht alles minutiös vorgekaut wird, was den Charakteren eigentlich als selbstverständlich erscheint. Dennoch sollte der Zugang geschaffen werden, dass man sich nicht allzu lang fremd fühlt. Das ist hier leider nur bedingt gelungen.

Hat man erst einmal den Zugang gefunden, ist der Roman durchaus nette Unterhaltung. Wohlgemerkt nett, nichts besonders Gutes oder Herausragendes und mitunter manchmal etwas langweilig.

Insbesondere Theimenes ist ein anstrengender Charakter. Er hat zwar seinen Masterplan, der auch am Ende enthüllt wird. Aber während die Handlung voranschreitet, passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge, von denen er stets hinterher behauptet, dass er alles im Griff hatte und die „kleinen Abweichungen“ von seinem Plan durchaus einkalkuliert waren. Tatsächlich wirken sie eher wie Zufälligkeiten und er wie ein skrupelloser alter Magier, der sich durch die Opfer seiner Begleiter aus gefährlichen Situationen herauswindet. Das macht ihn weder zu einem interessanten Antagonisten noch überhaupt zu einem Charakter, den man gern durch den Roman hindurch begleitet.

Man kann gut Cidos und Helger verstehen, die sehr bald die Nase gestrichen voll haben und am liebsten auf Theimenes verzichten wollen, es aber nicht können, weil er ihnen vermitteln konnte, dass sie ohne ihn in der Fremde aufgeschmissen sind und er der Einzige ist, der sie wieder zu ihren Freunden bringen kann.

Alles in allem hatte ich mir, nachdem ich „Gefährten des Zwielichts“ und „Tag der Messer“ in besserer Erinnerung hatte, mehr von dem Buch versprochen. Eine wirkliche Empfehlung ist es nicht, es hatte mich kaum angesprochen.



Daten
Ring der Elemente: ISBN 978-3-404-20563-9, Bastei Lübbe, 2012, 14,00€

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