Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Mittwoch, 23. August 2017

Kurzrezensionen: Der Dunkle Turm #4-7 von Stephen King

Rezensionen zu fortgeschrittenen Teilen einer Reihe fallen mir immer etwas schwer, da ich mich ungern wiederhole. Einige Dinge bleiben über die Reihe hinweg eben meist doch recht konstant. Daher beschloss ich, die weiteren Teile des Dunklen Turms von Stephen King, die ich noch nicht rezensiert habe, nun in einem Post zusammenzufassen.


Glas (Der Dunkle Turm #4)
Dieser Band befasst sich, nachdem Blaine überwunden wurde, hauptsächlich mit Rolands Vorgeschichte und seiner ersten und bisher einzigen großen Liebe, ehe er und sein Ka-Tet wieder dem Pfad des Dunklen Turms folgen. Das Buch hat mir nach seiner Lektüre durchaus etwas die Lust an der Reihe verdorben, weil es so unglaublich zäh war. Fast neunhundert Seiten, und die meisten davon wenig inhaltsvoll. Auch in den Vorgängerbänden kristallisierte es sich bereits heraus, dass King mit dem Dunklen Turm anscheinend nur ungern auf den Punkt kommt, aber dieser Band trieb es unangenehm auf die Spitze. Hinzu kommt, dass Rolands tragische Liebe zu Susan einfach nichts ist, das mich sonderlich reizt. Es gab also nichts, das mich über den Wortschwall hinweg trösten konnte und mich bei Laune hielt. Das ging schließlich so weit, dass ich über 200 Seiten überblättert hatte, weil ich einfach so dermaßen gelangweilt davon war. Sich hier bedeutend kürzer zu fassen, hätte dem Buch wesentlich besser getan. Was jedoch positiv auffällt, ist, dass Rolands Welt auch sprachlich nach Regionen untergliedert wird. In verschiedenen Teilen des Landes wird verschieden gesprochen, und das ist auch durchaus essenziell für die Handlung, was mir gut gefiel.

Sprache: Deutsch, Original: The Drawing of the Three, Übersetzung: Joachim Körber, Reihe: Band 4, Seiten: 893, Originalpreis: ?, Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-14759-1, Erscheinungsjahr: 1999


Wolfsmond (Der Dunkle Turm #5)
Dieser Band hätte wieder spannender werden können als vor allem sein Vorgänger, war es aber nicht, weil er viel zu langezogen war und damit zu aufgebläht, ein Problem, an dem die gesamte Reihe krankt, das King aber, soviel nehme ich vornweg, im letzten Band dann doch besser löst. Hier jedenfalls gelingt es ihm einfach nicht, die Spannung über so viele Seiten hinweg aufrecht zu erhalten. Die namengebenden Wölfe drohen einfach zu lange, als dass sich die ganze Zeit das drohende Gefühl aufrecht erhalten kann. Zumal ist das Ende recht unbefriedigend, wie ich fand. Eine Schießerei und dann war’s eh für die Katz‘.

Sprache: Deutsch, Original: Wolves of the Cala, Übersetzung: Wulf Bergner, Reihe: Band 5, Seiten: 939, Originalpreis: 11,99€, Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-53023-2, Erscheinungsjahr: 2003


Susannah (Der Dunkle Turm #6)
Nun berappelt sich die Reihe langsam wieder, wie ich finde, denn dieses Buch konnte mich wieder packen. Vielleicht, weil es sich nun wieder mehr auf die Haupthandlung konzentriert. Die war zwar in den anderen Bänden, die für mich so absackten, zwar auch da, ging aber etwas unter neben Rolands erster großer Liebe und den Wölfen der Cala, was mir, wie man sicher mitbekommen hat, nicht so zusagte. Hier gefiel mir besonders, dass Stephen King sich selbst in die Welt des Dunklen Turms schrieb, eine Rolle, die hier noch eher wie ein lustiges Easter Egg wirkt, im kommenden Band aber eine große und interessante Rolle spielen wird.

Sprache: Deutsch, Original: Song of Susannah, Übersetzung: Wulf Bergner, Reihe: Band 6, Seiten: 494, Originalpreis: 9,95€, Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-43103-4, Erscheinungsjahr: 2003


Der Turm (Der Dunkle Turm #7)
Der abschließende Band der Reihe war für mich der beste der Reihe. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass dieser Teil, der er der mächtigste ist, sich wieder so furchtbar ziehen wird wie Teil 4 und 5, aber meine Befürchtungen bestätigten sich zum Glück nicht. Tatsächlich empfand ich ihn als sehr kurzweilig. Besonders hat mir hier Kings Rolle in seinem eigenen Roman gefallen. Es war ein Selfinsert und dank unzähliger schlechter Fanfictions habe ich diese eigentlich in sehr schlechter Erinnerung, aber King war ein wunderbares Beispiel dafür, wie man das ordentlich anstellt. Dem Hinweis im Nachwort des Vorgängerbandes folgend, hatte ich die Figur Stephen King hier ohnehin fiktional gelesen mit »zufällig« großen Ähnlichkeiten zur realen Person, aber das hatte schon eine sehr gute Würzung, wie ich fand.  Außerdem gab es einige zwar abzusehende, da deutlich angekündigte Tode, die aber dennoch sehr emotional waren, was ich immer als gutes Zeichen deute, da es Bücher selten schaffen, mich wirklich emotional zu bewegen in dem Sinne, dass ich mich mit den Protagonisten wirklich freue oder mit ihnen trauere. Das schaffte King hier. Das allerbeste war allerdings der Schluss, oder genauer: seine Machart. Man erwartet Trompeten und Paukenschlag nach dieser wuchtigen Reihe, müsste aber eigentlich wissen, dass es so nicht kommen kann. Das war mir klar, dennoch blätterte ich empört nach dem vermeidlichen Ende mehrere Male die Seite vor und zurück. »Wie? Das meint er nicht ernst! Ausgerechnet an der Schwelle zum Turm! Das kann er nicht machen!« King hatte mich da wirklich voll in der Hand, sodass mich weniger der Inhalt des Endes so begeisterte, sondern eher seine Machart.

Insgesamt war es eine gute Reihe. Nicht das beste, das ich jemals gelesen habe, und mit deutlichen Aufs und Abs, aber doch nicht bereuenswert. Allerding hatte ich die Reihe über oft das Gefühl, dass King nicht immer einen wirklichen Plan hatte und eher vor sich hin mäanderte. Das deuten auch seine Nachworte an, dass er teils deutliche Durststrecken durchlitt, und ich denke, darin liegt auch begründet, dass ich zwischenzeitlich recht unzufrieden mit den Romanen war, weil ich das merkte. Außerdem kam ich nicht immer mit den ganzen Begriffen mit. King warf sie mitunter einfach so in den Raum, fügte beiläufig eine kurze Erklärung bei und das war’s dann. 3000 Seiten später hat man das mitunter schon längst vergessen.

Sprache: Deutsch, Original: The Dark Tower, Übersetzung: Wulf Bergner, Reihe: Band 7, Seiten: 1009, Originalpreis: ?, Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-00096-4, Erscheinungsjahr: 2004


Wind (Der Dunkle Turm #4.5)
Nachdem die Reihe ja eigentlich schon abgeschlossen war, hatte King doch noch etwas zu sagen. Dieser Roman bringt die Haupthandlung nicht nennenswert voran oder erweitert sie großartig um Details, widmet sich aber erneut einer Geschichte aus Rolands Vergangenheit, die er seinen Gefährten erzählt. In diese Geschichte ist eine weitere Geschichte eingebettet, eine Binnengeschichte in der Binnengeschichte sozusagen. Viel habe ich zu den beiden Geschichten nicht zu erzählen, jedoch gefiel mir diese Struktur des Buches. Die beiden Erzählungen, die Roland zum Besten gibt, waren in Ordnung, haben mich jetzt allerdings nicht sonderlich gepackt.


Sprache: Deutsch, Original: The Wind through the Keyhole, Übersetzung: Wulf Bergner, Reihe: Band 4.5, Seiten: 415, Originalpreis: 19,99, Verlag: Heyne, Genre: Fantasy, ISBN: 978-3-453-26794-7, Erscheinungsjahr: 2012

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