Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Game of Thrones Rewatch: S02E08: The Prince of Winterfell

Yara trifft in Winterfell ein und hält Theon vor, was für ein Narr er war, Winterfell einzunehmen. Gleichzeitig sorgt sie sich jedoch auch um ihren Bruder. Niemand von ihnen ahnt, wo sich Bran und Rickon versteckt halten: der Krypta von Winterfell. Robb indes leitet die Rückeroberung seiner Heimat ein und kommt gleichzeitig Talisa näher. Er lässt seine Mutter festsetzen, da sie den Königsmörder freigelassen hat. Brienne soll ihn zurück nach King’s Landing bringen und im Austausch die Stark-Mädchen nach Hause holen. Indes rüstet sich Tywin Lannister für einen Feldzug gegen Robb statt der Verteidigung der Hauptstadt zu Hilfe zu eilen. Unter seiner Nase entwischen Arya und ihre Freunde mit Jaquen H’ghars Hilfe. In King’s Landing laufen die hitzigen Vorbereitungen auf eine Belagerung durch Stannis. Cersei demonstriert ihre Macht und behauptet, Tyrions Hure gefangen zu halten, Tyrion kann jedoch herausfinden, dass Cersei unwissentlich die falsche erwischt hat. Hoch im Norden befinden sich Jon und Qhorin in Gefangenschaft des Free folk, doch Qhorin hat einen Plan, wie sie die Situation zu ihrem Vorteil nutzen können. Grenn macht indes auf der Fist of the First Men eine bedeutende Entdeckung: Er gräbt einen alten Schatz mit Waffen aus Obsidian aus. Noch weiß jedoch niemand, was das zu bedeuten hat. 

Bran wirkte in den letzten Folgen mehr und mehr erwachsen. Ihm ist bewusst, welche Verantwortung als ältester Stark in Winterfell auf seinen Schultern lastet, und ist bereit diese Verantwortung auf sich zu nehmen. Derselbe Junge, der noch zu Beginn der ersten Staffel nicht auf seine Mutter hören wollte und schwindelfrei die Mauern Winterfells erklomm.

Yara gibt Theon einen ordentlichen Denkzettel, als sie ihm vorhält, warum es dumm war Winterfell einzunehmen. Sie sind ein Volk von Seefahrern und genau dort liegt ihre Stärke. Theon wird mit nur zwanzig Mann Winterfell niemals halten können und schwebt in Gefahr. Yara macht sich deswegen große Sorgen um ihren »baby brother«, und ich finde diese Bezeichnung so unglaublich sympathisch, weil sie zeigt, dass Yara zu ihrem Bruder steht und ihr einiges an ihm liegt, trotz seiner Schwächen.

In dieser Folge nimmt auch das Traumpaar Jaime und Brienne seinen Anfang. Viele feiern mittlerweile Tormund und Brienne mehr, habe ich den Eindruck, aber Jaime passt einfach besser, finde ich. Tormund war vor allem lustig, das mit Jaime passt einfach wegen der ganzen Entwicklung über die Staffeln hinweg viel mehr.

Ein nettes Detail war die Meinungsverschiedenheit von Bronn und Tyrion zur Aussprache eines Archmaesters, welcher ein Buch über die großen Belagerungen von Westeros schrieb. Varys kommt in den Raum und erwähnt das Buch samt Autor in einer Aussprache, die der Tyrions am nächsten kam. Dieser macht eine triumphierende Geste in Richtung Bronn. Daraufhin überlegen sie, Bücher auf Stannis zu werfen … Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen. Solche kleinen Momente, die die ernste Erzählung auflockern, liebe ich einfach. Es ist gelungener Humor, der weder fehlplatziert ist noch überzogen.

Arya ist eiskalt, das kann man nicht anders sagen. Sie versichert sich extra noch einmal, dass Jaquen jeden umbringen muss, dessen Name sie ihm nennt, und dann gibt sie ihm seinen eigenen Namen, um ihn zu erpressen, ihr bei ihrer Flucht zu helfen. Jaquens Blick ist Gold wert! Ich weiß nicht, warum er in Westeros ist und wie seine Ziele aussehen (he, auch ein spannendes Thema für eine Fanfiction), aber eines kann man festhalten: Er ist ein Meisterassassine.

Beeindruckend war auch die Szene zwischen Tyrion und Cersei. Beide haben dem jeweils anderen ein bemerkenswertes Schauspiel geliefert, vor allem Tyrion, als er seine Schwester glauben lassen wollte, sie habe die richtige Hure erwischt. So oder so war das ein ziemlich übler Zug von ihr, sich so an einer Unbeteiligten zu vergreifen. Im Übrigen hat Tyrion seine Rolle so überzeugend gespielt, dass man zunächst wirklich dachte, es habe Shae erwischt, bis man das Gesicht der Hure sah.

Das jedoch verleitet Tyrion zu einer seiner denkwürdigsten Aussagen: »I will hurt you for this. A day will come when you think you are safe and happy, and your joy will turn to ashes in your mouth. And you will know the debt is paid.« Die Schuld ist noch nicht bezahlt, die Gleichung noch offen. Doch der Tag wird ganz sicher kommen. Und wahrscheinlich ist das mit der Asche wörtlich zu nehmen, wir kennen Daenerys.

Ganz selten bin ich doch empfänglich für Romanzen. Wenn sie nicht so klischeehaft oder übertrieben tragisch sind, zum Beispiel. Irgendwie war es schön zu sehen, dass Robb und Talisa wider besseren Wissens zusammengefunden haben. Theoretisch stammt sie ja sogar von einem Adelsgeschlecht in Volantis ab, praktisch gehört sie in Westeros zum einfachen Volk. Das kann jedoch nicht gut gehen, zumal Robb damit Walder Frey ganz übel vor den Kopf stoßen wird.

Tyrion ist manchmal ein kleiner Troll, habe ich das Gefühl. Sein Sarkasmus trifft es jedoch stets. Joffrey prahlt damit, dass er Stannis ein rotes Lächeln auf sein Gesicht schneiden wird, dann geht er ab. Tyrion wendet sich Varys zu und sagt: »Imagine Stannis‘ terror.« Ja, der Schrecken wird wahrlich grenzenlos sein, wenn er Joffrey sieht …

Das Ende der Folge bricht einem das Herz. Erst sucht Dany verzweifelt nach ihren Drachen, den einzigen Kindern, die sie je haben wird, wie sie Jorah erinnert. Danach gibt es einen Szenenwechsel zu Winterfell, in der Theon denkt, dass Gold den Bauern für seine zwei toten Jungs entschädigen wird. Maester Luwin schleicht sich hinter Osha in die Krypta, einem, wie ich finde, sehr cleveren Versteck für die Stark-Kinder. Osha wispert, dass sie den Jungen nicht sagen wird, was in Winterfell vorgefallen ist. »The little lads had suffered enough«, sagt sie, und man will Bran und Rickon am liebsten einfach nur knuddeln und trösten, dass alles wieder gut wird. Nur leider wird in Westeros selten etwas wirklich gut … 

Passenderweise lief übrigens, als ich den letzten Absatz tippte, »The Eyes of Sharbat Gula« von Nightwish. Ich empfehle, Sharbat Ghula erst bei Wikipedia zu recherchieren und dann ein Bild von ihr zu suchen. Die Geschichte berührt einen im tiefsten Inneren. Und in Westeros müssen so viele Kinder dasselbe Schicksal erleiden, Bran und Rickon sind da keine Ausnahme.

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